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Wie alles begann - Leolos Tagebuch bis zur Erstveröffentlichung

Eigentlich war ich "nur" dazu verdammt worden, eine Strafarbeit für die Schönfeld zu schreiben. Und jetzt ist ein Buch daraus geworden und dieser Web-Blog, mein kleines Tagebuch über mich und Papas Werbeagentur. Aber lest selbst...

Liebe Grüße - Eurer Leolo

Dezember 2004


Fr. 24.12.04 - Computer aus und Birne durchlüften

Papa und ich haben ausgemacht, dass wir über die Feiertage die Computer auslassen. Also, frohe Weihnachten da draußen. Wir sind dann erstmal im Urlaub - Ihr hört von mir im nächsten Jahr.

Do. 23.12.04 - Gästebuch - nur für's Klo?

An alle da draußen: Ralle, der Neffe von Paul, hat mir ein Gästebuch eingerichtet. Also schreibt mir, wie Euch mein "Strafarbeitsbuch" und meine Website gefällt!

Ich weiß, Papa hält nicht viel von Gästebüchern. "Was brauchen wir eine Welt, in der an jedem Schaufenster und jeder Haustür ein Kuli und ein Gästebuch hängt", grummelt er manchmal, muss aber zugeben, dass er damals in der Studenten-WG auf dem Klo auch ein Gästebuch an einer Schnur hängen hatte. Vor diesem Hintergrund ist's wohl besser, ich nenne es "Kondolenzbuch". Alter Wein in neuen Schläuchen - was man als Werbersohn nicht so alles lernt...

Di. 21.12.04 - Mein Büchlein als Kundengeschenk zu Weihnachten

Hatte ich nicht gesagt, dass das Thema endlos wird? Statt Grußkarten oder Prosecco geht dieses Jahr meine Werbetrommel an die Kunden. Und dazu sollte ich das Anschreiben an Papas Kunden selbst verfassen, schließlich wäre ich der große Buchautor. Fehlt bloß noch, dass ich noch einen Baum pflanzen und ein Kind zeugen muss! Die Schönfeld musste uns das Oktober in Bio erklären - Mann, hatten wir uns weggeschmissen!

Mo. 20.12.04 - Wir werden erst mal Urlaub machen

Heute abend hat mir Papa eröffnet, dass wir nach Weihnachten über Silvester erst mal wegfahren, er bräuchte eh' mal Ruhe nach diesem hektischen Jahr. Da könnten wir dann auch in Ruhe überlegen, wie das alles weitergeht mit dem Buch. Weihnachten ist für uns eh' so eine komische Zeit, weil damals vor acht Jahren Mama mit dem Texter abgehauen ist.

Fr. 17.12.04 - Tausende von Werbetrommeln!

Papa kann nicht lügen. Vor allem nicht, wenn sein Kombi hinten so runterhängt, weil er mit lauter Kartons vom Drucker zurückkam. Da ich von den ganzen Ferienjobs in der Agentur weiß, das sowas normalerweise immer mit einer Spedition direkt an Kunden geht, hab ich ihn nicht lange löchern müssen. Ja, er hat meine Strafarbeit drucken lassen. Nicht als Weihnachtsgeschenk für mich (klar, was will ich auch mit tausenden von Werbetrommeln - meine Werbetrommeln! - in einer Woche unter dem Weihnachtsbaum?), aber er fand die Geschichte so gut, und er wolle schauen, wie wir die losbringen. Und ich glaube nicht, dass ich die alle bei der Schönfeld abgeben werde... Glotzen wird die jedenfalls, wenn ich ihr meine Strafarbeit in Buchform auf den Tisch knalle.

Jedenfalls haben wir die Dinger kistenweise reingetragen. Komisches Format, fast wie ein Pixi-Büchlein: 115x115 mm, 20 Seiten.

Mo. 06.12.04 - Läßt Papa meine Strafarbeit drucken?

Heute lag eine Daten-CD in meinem Nikolaus-Stiefel - darauf war eine Datei namens "leseprobe-werbetrommel.pdf". Vielleicht hat Papa wieder mal nur Basketball mit der CD gespielt, und sie ist versehentlich im Stiefel gelandet.

Beim Ansehen finde ich dieselben Bilder, die mir Paul für diese Website zugesteckt hat - aber mit den Texten aus meiner Strafarbeit! Ich glaub, ich spinne! Und ich hoffe, Papa hat nicht den Verstand verloren und lässt meine Strafarbeit wirklich drucken.

René, der Grafiker in Papas Agentur, brabbelte was von "bei eBay verscheuern" und "FränzFränzig" T-Shirts. Ich sag Euch, Weihnachten ist nicht gut für Werberhirne. Jedenfalls stelle ich Euch die Datei hier mal online, denn das schaut gar nicht schlecht aus: leseprobe-werbetrommel.pdf (448 KB)

Fr. 03.12.04 - Hat Papa meine Strafarbeit geklaut?

So, die erste Version der Website ist (dank Paul, der mir geholfen hat) online, wie man sehen kann. Die ersten Einträge unten habe ich aus meinem Tagebuch übernommen.

Wollte heute endlich meine Strafarbeit bei der Schönfeld abgeben, aber ich fand sie nicht mehr. Papa grinste nur und sagte, die wäre gerade in der Druckerei. Ich glaube, er hat sie mir geklaut. Wahrscheinlich will er einen Verweis provozieren, damit er einen Grund hat, der Schönfeld in ihren "pädagogischen Sitzkreis-Faschismus" zu spucken.

November 2004


Do. 04.11.04 - Der Titel: "Die Werbetrommel"

Warum gibt es eigentlich keine Schulen für Spätaufsteher? Papa sagt, die Kreativität (und auch das ganze Bruttosozialprodukt) muss doch da passieren dürfen, wo es passieren will. Aber egal jetzt, es war kurz vor Sieben, der Wecker hatte geklingelt, Klodeckel hoch - und da ist's mir eingefallen: "Die Werbetrommel" - der Titel für all das, was Paul mir in den Kopf gesetzt hat, und für das, was in der Agentur während den Schulferien passiert ist und nun meine Strafarbeit zum Überlaufen bringt.

Und heute nachmittag hat mir Paul auch gleich noch den neuen Domain-Namen für diese Homepage besorgt.

Ich habe das Gefühl, dass das Thema endlos wird.

Oktober 2004


So. 24.10.04 - Ich will schreiben - und nicht kürzen.

Ich versuche seit Tagen zwischen den Hausaufgaben, meine Strafarbeit endlich zu Ende zu bringen. Aber statt einem Schluss fällt mir immer mehr für die Mitte ein. Und gestern habe ich den Anfang nochmal neu geschrieben.

Papa sagt, ich müsse kürzen lernen. Na toll - ich wollte aber doch schreiben lernen. "Und an die Zeit der Leser denken", heißt es in einem Nachrichtenmagazin, das es noch gar nicht gegeben haben soll, als Papa 1993 studierte. Und was ist mit meiner Zeit und was ich mir dabei gedacht habe? Will das keiner wissen? Dann soll doch Papa weiter Werbung machen, aber ich werde mal Literat. Vieleicht macht er dann Werbung dafür.

Do. 21.10.04 - Brauche einen Notizblock.

Seit Pauls Worten gestern habe ich mir einen von Papas Notizblöcken geschnappt, die überall bereit liegen: In der Küche, im Büro - und wahrscheinlich irgendwann im Klo. Sein Handy nimmt er eh' schon dorthin mit, und ich vermute, seine Notizen macht er derzeit noch auf's Klopapier. Eigentlich müßte ein Kuli neben der Klorolle hängen.

Ich jedenfalls muss mir meine Ideen für die neue Homepage notieren wie in ein Tagebuch, sogar während der Schulstunden. Und wenn die Schönfeld motzt, werd' ich einfach sagen: "Wollen Sie eine gute Strafarbeit? Dann muss ich mir dazu doch Notizen machen dürfen!" Wahrscheinlich heißt dann die nächste "Strafarbeit über unerlaubte Notizen zu einer Strafarbeit während des Unterrichts".

Mi. 20.10.04 - Habe große Dinge vor.

Meine Strafarbeit für die Schönfeld geht ins Uferlose. Jetzt textet mir noch Papa rein, und ich fange auch schon an, wie ein Werber zu spinnen. Naja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Paul, der Layouter in Papas Werbeagentur sagte, "Strafarbeit - Berufe unserer Eltern" als Titel wäre ja wohl ziemlich langweilig. Und nur für eine Strafarbeit wäre die Mühe doch viel zu viel, meinte er - vor allem für eine Lehrerin, die Papas und seinen Beruf eh' nicht kapiert. Aus dem ganzen Material sollte ich doch besser eine Website machen.

Seitdem kann ich nicht mehr schlafen.


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